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Alltag
ohne Papiere
Auf
die meisten »Illegalen« trifft das weit verbreitete Vorurteil »Illegalität
gleich Kriminalität« nicht zu.
Sie versuchen in der Regel so unauffällig und korrekt zu leben wie
möglich, denn schon Schwarzfahren kann das »Aus« bedeuten.
Viele Dinge, die für uns alltäglich sind, sind für sie
mit Angst vor Entdeckung verbunden. Jeder, der über ihre Situation
Bescheid weiß, ist eine potenzielle Gefahr. Ein Leben in ständiger
Angst, ohne geregelte Zukunft.
Schwierig sind vor allem der Zugang zu medizinischer Versorgung,
Bildung und Rechtssicherheit. »
Illegale« sind zwar nicht rechtlos, aber das Einklagen von Rechten
ist mit Entdeckung verbunden. Das macht sie schutzlos, angreifbar
und ausnutzbar. |
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Arbeiten
Für
die Arbeitgeber hat »Schwarzarbeit« vor allem einen Vorteil: Kosten sparen
durch geringere Löhne. Die Hauptbereiche der illegalen Ausländerbeschäftigung
sind Baugewerbe, Gastronomie, Reinigungsfirmen, Landwirtschaft, aber
auch der private Bereich: als Haushaltshilfe oder zur Kinder- und
Altenbetreuung.
Bei der Arbeitsuche sind Kontakte sehr hilfreich, denn Arbeiten birgt
auch das Risiko, entweder kein Geld zu bekommen oder entdeckt und abgeschoben
zu werden.
Auf Baustellen oder in größeren Betrieben werden sog. Arbeitsmarktkontrollen
durchgeführt. Jobs in kleineren Firmen oder privat bieten mehr Sicherheit.
Aber auch das Vertrauen zum Arbeitgeber ist wichtig, denn manche nutzen die
Wehrlosigkeit aus und zahlen weniger als vereinbart oder gar nicht.
Auch im Inland wird versucht, »Illegale« aufzuspüren: mit
Hilfe von Personenkontrollen der Polizei, vor allem aber durch Arbeitsmarktkontrollen,
z.B. auf Baustellen. |
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Wohnen
Ohne
Papiere eine Wohnung zu finden ist schwierig.
Die finanzielle Lage oder mangelnde Sprachkenntnisse machen es nicht
einfacher. Hinzu kommt, dass manche Vermieter die Not des Wohnungssuchenden
ausnutzen und überteuerte
Mieten verlangen. Kontakte zu Landleuten oder zu unterstützenden Organisationen sind
meist die einzige Lösung.
Auch wenn die meisten früher oder später irgendwo eine Unterkunft
finden können, bleibt das Problem der ständigen Unsicherheit, die Angst
vor Denunziation oder vor Erpressung.
Wohnen mehrere Ausländer in einer Wohnung, kann das
schon mal Skepsis bei den Nachbarn oder dem Hausmeister hervorrufen.
Wirklich sicher fühlen sich die wenigsten in ihrem »Zuhause«. |
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Gesundheit
Grundsätzlich
haben auch Statuslose Ansprüche auf Leistungen der staatlichen Gesundheitsversorgung;
werden diese aber geltend gemacht, werden die Daten weitergereicht. Schlimmstenfalls
droht die Abschiebung direkt aus dem Krankenhaus. Um aber die Rechnungen
selbst zu zahlen, haben die Wenigsten genug Geld.
Deshalb ist Krankheit für Statuslose ein großes Problem. Besonders
schwierig wird es bei Schwangerschaften und Traumatisierungen.
In größeren Städten gibt es mittlerweile Netzwerke für
medizinische Flüchtlingshilfe. Laut Gesetzt dürfen nur Notbehandlungen
durchgeführt werden. Alles, was darüber hinausgeht, kann strafbar
sein. Für die UnterstützerInnen wäre die Abschaffung dieser
Kriminalisierung ein wichtiger Schritt. |
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Sicherheit
Die
größte Bedrohungen stellen für viele Statuslose Behörden
und Polizei dar. Nicht nur die Angst vor einer Abschiebung ist dafür verantwortlich,
sondern manchmal auch die Erfahrungen im Heimatland: Staatsgewalt kann Korruption,
Unterdrückung oder sogar Folter bedeuten.
Hinzu kommt die Angst vor Verrat. Jeder »Mitwisser« ist ein Risiko.
Viele weihen nur die engsten Vertrauten ein und versuchen, unauffällig
zu leben.
Besonders entwürdigend ist die Situation für Opfer von Kriminalität
(z.B. rassistische Gewalt). Den Kontakt zur Polizei versuchen die Meisten
um jeden Preis zu vermeiden, auch wenn ihnen Unrecht widerfährt. Bei Opfern
von Menschenhandel kommt dazu noch die Angst vor der möglichen Rache der
Verbrecherorganisation oder die Scham wegen sexueller Misshandlung. |
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