Startseite
Aktuelles
Über uns
Rundbriefe
Publikationen
Rollenspiel
Glossar
Links
Literatur
Kontakt

Alltag ohne Papiere
Auf die meisten »Illegalen« trifft das weit verbreitete Vorurteil »Illegalität gleich Kriminalität« nicht zu. Sie versuchen in der Regel so unauffällig und korrekt zu leben wie möglich, denn schon Schwarzfahren kann das »Aus« bedeuten.

Viele Dinge, die für uns alltäglich sind, sind für sie mit Angst vor Entdeckung verbunden. Jeder, der über ihre Situation Bescheid weiß, ist eine potenzielle Gefahr. Ein Leben in ständiger Angst, ohne geregelte Zukunft.

Schwierig sind vor allem der Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung und Rechtssicherheit. » Illegale« sind zwar nicht rechtlos, aber das Einklagen von Rechten ist mit Entdeckung verbunden. Das macht sie schutzlos, angreifbar und ausnutzbar.

 
>>zurück zur Übersicht?

   
Arbeiten
Für die Arbeitgeber hat »Schwarzarbeit« vor allem einen Vorteil: Kosten sparen durch geringere Löhne. Die Hauptbereiche der illegalen Ausländerbeschäftigung sind Baugewerbe, Gastronomie, Reinigungsfirmen, Landwirtschaft, aber auch der private Bereich: als Haushaltshilfe oder zur Kinder- und Altenbetreuung.

Bei der Arbeitsuche sind Kontakte sehr hilfreich, denn Arbeiten birgt auch das Risiko, entweder kein Geld zu bekommen oder entdeckt und abgeschoben zu werden.

Auf Baustellen oder in größeren Betrieben werden sog. Arbeitsmarktkontrollen durchgeführt. Jobs in kleineren Firmen oder privat bieten mehr Sicherheit. Aber auch das Vertrauen zum Arbeitgeber ist wichtig, denn manche nutzen die Wehrlosigkeit aus und zahlen weniger als vereinbart oder gar nicht.

Auch im Inland wird versucht, »Illegale« aufzuspüren: mit Hilfe von Personenkontrollen der Polizei, vor allem aber durch Arbeitsmarktkontrollen, z.B. auf Baustellen.
 
>>zurück zur Übersicht?

   
Wohnen
Ohne Papiere eine Wohnung zu finden ist schwierig. Die finanzielle Lage oder mangelnde Sprachkenntnisse machen es nicht einfacher. Hinzu kommt, dass manche Vermieter die Not des Wohnungssuchenden ausnutzen und überteuerte Mieten verlangen. Kontakte zu Landleuten oder zu unterstützenden Organisationen sind meist die einzige Lösung.

Auch wenn die meisten früher oder später irgendwo eine Unterkunft finden können, bleibt das Problem der ständigen Unsicherheit, die Angst vor Denunziation oder vor Erpressung.

Wohnen mehrere Ausländer in einer Wohnung, kann das schon mal Skepsis bei den Nachbarn oder dem Hausmeister hervorrufen. Wirklich sicher fühlen sich die wenigsten in ihrem »Zuhause«.
 
>>zurück zur Übersicht?

   
Gesundheit
Grundsätzlich haben auch Statuslose Ansprüche auf Leistungen der staatlichen Gesundheitsversorgung; werden diese aber geltend gemacht, werden die Daten weitergereicht. Schlimmstenfalls droht die Abschiebung direkt aus dem Krankenhaus. Um aber die Rechnungen selbst zu zahlen, haben die Wenigsten genug Geld.

Deshalb ist Krankheit für Statuslose ein großes Problem. Besonders schwierig wird es bei Schwangerschaften und Traumatisierungen.

In größeren Städten gibt es mittlerweile Netzwerke für medizinische Flüchtlingshilfe. Laut Gesetzt dürfen nur Notbehandlungen durchgeführt werden. Alles, was darüber hinausgeht, kann strafbar sein. Für die UnterstützerInnen wäre die Abschaffung dieser Kriminalisierung ein wichtiger Schritt.
 
>>zurück zur Übersicht?
   
Sicherheit
Die größte Bedrohungen stellen für viele Statuslose Behörden und Polizei dar. Nicht nur die Angst vor einer Abschiebung ist dafür verantwortlich, sondern manchmal auch die Erfahrungen im Heimatland: Staatsgewalt kann Korruption, Unterdrückung oder sogar Folter bedeuten.

Hinzu kommt die Angst vor Verrat. Jeder »Mitwisser« ist ein Risiko. Viele weihen nur die engsten Vertrauten ein und versuchen, unauffällig zu leben.

Besonders entwürdigend ist die Situation für Opfer von Kriminalität (z.B. rassistische Gewalt). Den Kontakt zur Polizei versuchen die Meisten um jeden Preis zu vermeiden, auch wenn ihnen Unrecht widerfährt. Bei Opfern von Menschenhandel kommt dazu noch die Angst vor der möglichen Rache der Verbrecherorganisation oder die Scham wegen sexueller Misshandlung.
 
>>zurück zur Übersicht?