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»Immer kriegst du ein Papier in Deutschland -
was macht ihr mit den ganzen Papieren?«
Eine Woche in meiner Arbeit im Betreuten Wohnen
für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge

Nr. 12: Oktober 2005 >>zurück zur Übersicht?

Seit etwa einem Jahr arbeite ich für einen kleinen Berliner Verein im Betreuten Jugendwohnen für unbegleitete junge Flüchtlinge. Wir sind eine Jugendhilfeeinrichtung für junge Flüchtlinge ab 15 Jahren, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. Bei uns wohnen die jüngeren Jugendlichen in 2er WGs und die Älteren in Einzelwohnungen und werden von uns BetreuerInnen bei ihren persönlichen und schulischen sowie bei aufenthaltsrechtlichen und anderen behördlichen Angelegenheiten unterstützt. Unser Ziel ist es, die jungen Männer und Frauen bis zum Ausscheiden aus der Jugendhilfe (in der Regel nach Erreichen der Volljährigkeit) auf ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung hier in Berlin vorzubereiten. Finanziert wird das Projekt und auch die Wohnungen und der Lebensunterhalt für die Jugendlichen von den jeweils zuständigen Jugendämtern der Bezirke. Zum Leben zahlt ihnen das Jugendamt zusätzlich zur Miete 293,- EUR im Monat (der Satz wurde zu Jahresanfang um 30,- EUR gesenkt) und stehen damit immer noch besser da, als Flüchtlinge, die ihren Lebensunterhalt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten und in Gemeinschafts-unterkünften leben müssen. Zum Vergleich: HartzIV – Empfänger bekommen monatlich 345,- EUR zum Leben zusätzlich zur Miete. Von den 293,- EUR ziehen wir den Jugendlichen einen monatlichen Betrag ab, um ihn für die Kaution ihrer späteren Wohnung anzusparen. Wohnungskautionen werden von Ämtern generell nicht übernommen, da es angeblich genug kautionsfreie Angebote auf dem Wohnungsmarkt gibt. Vom Rest müssen sie neben den üblichen Einkäufen auch ihre Monatskarte, die Strom- und Telefonkosten und häufig auch Ratenzahlungen an ihren Asylanwalt bestreiten.

Um einen Einblick in den Alltag von alleinstehenden Flüchtlingsjugendlichen in Berlin und in unsere Arbeit zu bekommen, könnt ihr mich hier durch eine typische Woche begleiten.

Montag
11:00 – 15:00 Ich habe Bürodienst. Noch ist es relativ ruhig und ich kann Telefonate erledigen und anfallenden Schriftverkehr erledigen: Probleme in den Wohnungen mit Hausverwaltungen klären, wegen beantragter Wörterbücher oder Deutschnachhilfe beim Jugendamt nachhaken oder im Internet bestimmte Auswirkungen des neuen Zuwanderungsgesetzes für unsere Jugendlichen recherchieren. Nachmittags trudeln die ersten Jugendlichen von der Schule ein und bringen ihre Post vorbei. Gemeinsam wird die Post gelesen, erklärt oder übersetzt und beantwortet. Den Jugendlichen den Umgang mit der deutschen Bürokratie, geschweige denn deren Sinn und Zweck, nahe zu bringen ist keine leichte Aufgabe. Als ich für Kewal versuche, beim Inkassounternehmen der BVG eine Ratenzahlung zu verhandeln erklärt er mir: „In Indien wirst du einfach aus dem Bus geschmissen wenn du nicht bezahlst, hier geben sie dir ein Papier. Immer kriegst du ein Papier in Deutschland - was macht ihr mit den ganzen Papieren?“

15:30 Der 3. Termin mit Aziz beim Amtsärztlichen Dienst. Aziz hatte sich bei einem Unfall während der Flucht beide unteren Schneidezähne verletzt. Er bekam so starke Schmerzen, dass die Zähne gezogen werden mussten - ohne, dass man vorher klären konnte, ob die Kosten für einen Zahnehrsatz übernommen werden können. Seither hat er in der Zahnlücke Schmerzen, die nach Aussage des Zahnarztes nur durch einen schnellstmöglichen Zahnersatz aufhören werden. Bis zu den neuen Zähnen ist es aber ein langer, steiniger Weg durch die deutsche Bürokratie. Das Jugendamt finanziert Sonderleistungen wie einen Zahnersatz nur dann, wenn der Amtsärztliche Dienst dies für notwendig und unaufschiebbar hält. Das Ergebnis der ersten beiden Untersuchungen war, dass der Zahnersatz momentan nicht notwendig ist, somit konnte das Jugendamt den Antrag auch nicht bewilligen. Erst als ich die Amtsvormundschaft einschalte, und diese sich durch Androhung einer Klage erstaunlich engagiert dafür einsetzt, dass Aziz einen Zahnersatz bekommt, haben wir Erfolg und bekommen heute die Zusage der Amtsärztin, dass der Bericht diesmal positiv ausfallen wird und dass sie ihn heute noch zum Jugendamt faxt. Dass die Amtsvormundschaft so entschieden auf der Seite ihrer Mündel kämpft, ist leider nicht die Regel. So stellen sie statt einer Unterstützung für ihre Mündel oft eher eine bedrohliche Kontrollinstanz dar, die rigide die Anwesenheit in der Schule überprüft und Jugendliche sogar ohne Absprache mit den Betreuern aus der Jugendhilfe nehmen will, Altersfeststellungen anordnet oder gar selbst durchführt, oder das Betreiben des Asylverfahrens vernachlässigt. (Mehr zum Thema Vormundschaft und Altersfeststellungen auf S. 5)

Dienstag
5:30 Mein Wecker klingelt, ich habe heute einen Termin mit Mahmoud und Ladigne bei der Ausländerbehörde. Die Duldung von Mahmoud muss verlängert werden und für Ladigne versuchen wir heute zum 4. Mal, die Aufenthaltserlaubnis abzuholen, die uns schon vor Wochen ausgehändigt werden sollte. Ladigne ist bereits mit 7 Jahren nach Deutschland gekommen, ist also praktisch hier aufgewachsen. Sie ist Waise und hat keinerlei Verbindung mehr zu ihrem vom Krieg zerrütteten Herkunftsland in Afrika. Seit ihr Asylantrag vor 8 Jahren abgelehnt wurde, lebt sie mit einer Duldung, die alle 3-6 Monate verlängert werden muss. Eine Klage ihrer Anwältin auf einen gesicherten Aufenthaltsstatus wurde abgelehnt. Zum Glück gibt es in Berlin eine Härtefallkommission, bei der man seine Geschichte schildern kann und die in Härtefällen, bei denen dringende humanitäre oder persönliche Gründe ein Bleiberecht rechtfertigen, um die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis ersucht. Das heißt, dass sie diese Fälle dem Innensenator von Berlin vorlegt, der im günstigsten Fall der Ausländerbehörde die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis anordnet. Ladigne ist eine der sehr wenigen Jugendlichen, in deren Fall hier positiv entschieden wurde. Was dies für sie bedeutete, wurde mir erst so richtig klar, als sie bei Erhalt der guten Nachricht fassungslos in Tränen ausbrach. Seitdem ist sie einer Zukunftsperspektive in Deutschland so nahe wie noch nie und bangt bei jedem Gang zur Ausländerbehörde aufs Neue, dass sie das ersehnte Papier trotz der Anweisung von „ganz oben“ wieder nicht bekommt.

Die Behörde öffnet um 7:00 Uhr, ab 7:30 Uhr bekommt man Wartenummern. Seit der Einführung des neuen Zuwanderungsgesetzes ist der Andrang an den Schaltern noch viel schlimmer als vorher; es fehlt an Sachbearbeitern, um den Ansturm zu bewältigen. Das wird gelöst, indem an manchen Tagen bereits um 8:00 Uhr keine Nummern mehr vergeben werden und die Betroffenen mit einem Terminzettel für bis zu 6 Wochen später wieder weggeschickt werden. Für die Jugendlichen bedeutet dies natürlich Ungewissheit und Angst vor der nächsten Personenkontrolle, denn die Polizei erkennt eine abgelaufene Duldung mit einem Terminzettel von der Ausländerbehörde für einen Termin 6 Wochen später nicht ohne Weiteres an. Außerdem bedeutet es Stress mit dem Jugendamt, da Jugendhilfeleistungen nur solange gewährt werden, wie der Aufenthaltstitel gültig ist. Kann man keine verlängerte Duldung vorweisen, werden die Zahlungen eingestellt. Übrigens, kommt man auch nur einen Tag vor Ablauf des Papiers, wird man in der Regel auch wieder weg geschickt. Auch wir sind bereits zwei mal weggeschickt worden, aber heute haben wir Glück und bekommen nach ca. einer Stunde Warten eine Wartenummer. 2 Stunden später wird Mahmouds Nummer aufgerufen. Die Duldung wird zum Glück anstandslos verlängert.

Als Ladine endlich dran ist, versucht die Sachbearbeiterin in einem unglaublich herablassenden Ton, uns einzuschüchtern indem sie genau wie beim letzten Mal behauptet, Ladigne müsse sich zunächst einen Pass besorgen, vorher sei es unmöglich, die Aufenthaltserlaubnis auszuhändigen. Wie beim letzten Mal telefoniere ich umgehend mit der engagierten Mitarbeiterin der Härtefallkommission und gleich darauf mit der verantwortlichen Person in der Senatsverwaltung für Inneres. Gut, dass es Handys gibt ... . Erst nachdem erneut eine persönliche Anordnung an die Vorgesetzte der widerwilligen Sachbearbeiterin erteilt worden ist, werden wir aufgefordert, uns wieder in den Warteraum zu begeben. Weitere 90 Minuten später werden wir wieder aufgerufen und dieselbe Mitarbeiterin knallt Ladigne die langersehnte Aufenthaltserlaubnis incl. Arbeitserlaubnis mit den Worten „Hier unterschreiben!“ hin. Als ich Ladigne auffordere, sich alles in Ruhe durchzulesen, und selbst nachsehe, ob alle Angaben korrekt sind, fährt uns die Sachbearbeiterin an, ob wir glauben, sie hätte nichts besseres zu tun, als auf uns zu warten. Wir lassen uns soviel Zeit wie wir brauchen. Als Ladigne unterschrieben hat, reißt die Sachbearbeiterin ihr den Stift aus der Hand und verlässt ohne ein weiteres Wort ihren Schalterplatz. Wir wollen keine Minute länger in diesem Gebäude verbringen und fallen uns draußen erst mal in die Arme. Ich kann sehen, wie die Spannung von Ladigne abfällt, doch so richtig glauben kann sie ihr Glück noch nicht. Nach 5 Stunden verlassen wir die Ausländerbehörde im äußersten Osten von Berlin und gehen erst mal frühstücken. Ich freue mich riesig für Ladigne, stehe allerdings mal wieder der Boshaftigkeit dieser Sachbearbeiterin völlig fassungslos gegenüber und fühle mich einfach nur ohnmächtig angesichts der Tatsache, dass sich Behördenmitarbeiter in unserem Land solch ein Verhalten einfach so leisten dürfen, ja dass es sogar zu den Dienstvorschriften zu gehören scheint.

14:00 Im Büro erfahre ich, dass das Jugendamt angerufen hat, um die Kostenübernahme für Aziz’ Zahnersatz schon mal mündlich mitzuteilen, damit wir gleich einen Termin beim Zahnarzt machen können. Erfreut über diese gute Nachricht bin ich schon wieder unterwegs zum nächsten Termin ...
Mittwoch
10:00 Einmal im Monat treffen wir uns mit einem Supervisor zur Teamsupervision. Heute geht es um das Thema Ohnmacht im Umgang mit Behörden. Es ist gut, sich mit den Kollegen in diesem Rahmen austauschen zu können und neue Anstöße für unsere manchmal sehr schwierige Arbeit zu bekommen. Denn gerade angesichts der gestrigen Erfahrungen in der Ausländerbehörde fühle ich mich mal wieder wie in einem Kampf gegen Windmühlen.

14:00
Zurück im Büro. Hier läuft die Wohnungssuche seit Tagen auf Hochtouren. Vier Jugendliche sollen eigentlich zum Monatsende eine Wohnung gefunden haben. Das ist gar nicht so einfach - zum Einen, weil viele Hausverwaltungen die Zusammenarbeit mit unserer Einrichtung, bzw. unsere Jugendlichen als Untermieter kategorisch ablehnen und zum Anderen weil die Mietobergrenzen weit unter denen für Hartz IV Empfänger liegen. Gleichzeitig muss eine Wohnung aber den Ansprüchen des Berliner Senats genügen, das heißt, dass wir Wohnungen in sehr schlechtem Zustand oder solche mit Ofenheizung nicht anmieten dürfen. Beziehen wir dann noch die manchmal auch unrealistischen Wünsche der Jugendlichen mit ein, so kann sich eine Wohnungssuche ohne Weiteres über mehrere Monate hinziehen.
16:00 WG-Sitzung in unserer indisch-palästinensischen WG. Heute ist gemeinsames Kochen angesagt. Wir gehen einkaufen im indischen Laden und beim türkischen Gemüsehändler an der Ecke und anschließend wird unter Anleitung der beiden Jugendlichen ein leckeres Essen gekocht. Wir besprechen die Neuigkeiten der letzten Woche und stellen fest, dass der Putzplan wieder besser funktioniert als noch vor ein paar Wochen ...

Donnerstag
10:00 Teamsitzung. In einer 4stündigen Sitzung treffen wir uns alle 2 Wochen im Team. Heute erfahren wir unter Anderem, dass die Heimkosten für Sammelunterkünfte zum ersten Mal seit 12 Jahren gesunken sind. Da es den Jugendlichen beim Ausscheiden aus der Jugendhilfe nur dann erlaubt wird, weiterhin in ihrer Wohnung zu bleiben, wenn diese günstiger als die Heimunterbringung ist, müssen wir nun noch mehr auf niedrige Mietpreise achten, was die Wohnungssuche weiter erschwert.

15:00 Wir haben einen Termin bei einer Bank, um für Kewal ein Konto zu eröffnen. Inzwischen gibt es kaum noch eine Bank, die Jugendliche mit unsicherem Aufenthaltsstatus als Kunden akzeptiert - noch dazu, wenn in dem Aufenthaltspapier der Zusatz „Die Angaben zur Person beruhen auf den eigenen Angaben des Inhabers. Ein Identifikationsnachweis durch Originaldokumente wurde nicht erbracht.“ steht. Auch diesmal haben wir kein Glück. Obwohl wir dem heißen Tipp einer Kollegin gefolgt sind, und eine Bank ausgesucht haben, die noch vor wenigen Tagen einem anderen unserer Jugendlichen ein Konto eröffnet hat, werden wir wieder weggeschickt mit der Erklärung, dass das nun leider bei ihnen nicht mehr möglich ist.
17:00 Hilfekonferenz beim Jugendamt. Eigentlich soll dies das Abschlussgespräch sein. Ladigne ist inzwischen 19 und kommt eigentlich schon gut alleine klar; die Hilfe soll nun endgültig Ende des Monats auslaufen. Leider hatte Ladigne im Januar das Probehalbjahr in ihrer schulischen Ausbildung nicht geschafft, denn trotz ihres Realschulabschlusses waren die Anforderungen einfach etwas zu hoch. Seit sie mit der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gerechnet hatte, hat sie sich sowohl für schulische als auch für betriebliche Ausbildungen bewerben können. Mit einer Duldung oder einer Aufenthaltsgestattung haben Jugendliche nach der Regelschule oder dem Deutschkurs nur die Möglichkeit eine schulische oder im günstigsten Fall eine vom Jugendamt geförderte Ausbildung zu besuchen. Eine betriebliche Ausbildung oder vom Arbeitsamt geförderte Maßnahmen kommen nicht in Frage, da ihnen dazu die Arbeitserlaubnis fehlt. Trotz ihres Vorteils hatte Ladigne nur Absagen erhalten und mir erst kurz vor der Hilfekonferenz erzählt, dass sie heute im Nachrückverfahren (das Schuljahr hat letzte Woche begonnen) einen schulischen Ausbildungsplatz bekommen hat. Was das bedeutet, ist schwer nachzuvollziehen. Hätte Ladigne weiterhin keinen Ausbildungsplatz gefunden und wäre die Jugendhilfe wie geplant heute zum Monatsende beendet worden, dann hätte sie als Inhaberin einer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis Hartz IV-Leistungen bekommen und wäre früher oder später in irgendeine Beschäftigung für Unqualifizierte vermittelt worden. Aber Ladigne hat sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz bemüht. Und dafür bestraft sie nun die deutsche Gesetzgebung, denn Auszubildende haben keinen Anspruch auf HartzIV-Leistungen, weil sie ja BaföG beantragen können. Bafög bekommt Ladigne als Ausländerin, deren Eltern nicht in Deutschland gearbeitet haben, aber nicht. Dies ist in den Hartz IV-Vorschriften aber unwichtig. Hätte sie weiterhin eine Duldung, so würde sie nach dem Ausscheiden aus der Jugendhilfe Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz vom Sozialamt bekommen. Dort spielt es keine Rolle, ob man eine schulische Ausbildung besucht, da man mit einer Duldung ja in der Regel ohnehin keine Arbeitserlaubnis hat. Nun stünde Ladigne vor dem Nichts, wäre die Sozialarbeiterin vom Jugendamt nicht so engagiert, eine weitere Verlängerung der Jugendhilfe vorzuschlagen, damit Ladigne nicht den gerade ergatterten Ausbildungsplatz wieder aufgeben muss, weil sie sonst ihre Wohnung verlieren würde und ihren Lebensunterhalt nicht mehr aufbringen könnte. Wir vereinbaren, dass ich nun doch noch einen kurzen Bericht über die veränderte Situation schreibe, damit die Sozialarbeiterin ihren Gruppenleiter besser von der existentiellen Wichtigkeit der Verlängerung für Ladigne überzeugen kann.

Freitag
Freitags ist Bürotag und ich versuche, alle in der Woche liegengebliebenen schriftlichen Sachen zu erledigen. Als erstes schreibe ich den kurzen Bericht, der Ladignes vertrackte Situation schildert und noch während ich daran arbeite ruft Ladignes Sozialarbeiterin im Jugendamt an und teilt mit, dass sie ihrem Gruppenleiter bereits eine Zusage für eine 4monatige Verlängerung entlocken konnte. Wie es nach den 4 Monaten weiter gehen soll, ist trotzdem leider völlig ungewiss. Das Telefon steht ansonsten freitags meistens angenehm still, da die meisten Ämter schon früh Feierabend machen. Heute sind am Nachmittag nur ein paar unserer afrikanischen Jungs da, vor Allem, um unseren Internetanschluss zu nutzen. Als Kewals Entwicklungsbericht für die Hilfekonferenz nächste Woche endlich fertig ist, scheuche ich die letzten leidenschaftlichen Chatter vom Computer. Gerade als ich das Büro schließen will, steht Mahmoud vor der Tür und eröffnet mir, dass er sich – mal wieder – ausgesperrt hat. Ich gebe ihm den Ersatzschlüssel aus dem Schlüsselkasten und bin froh, meinem Kollegen, der diese Woche Bereitschaftsdienst hat, einen Einsatz am Freitag Abend erspart haben zu können.

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